Reiselustig war ich schon immer und der Traum, eine längere Zeit im Ausland zu verbringen, begleitet mich schon lange. Gewagt hatte ich den Schritt noch nicht; bisher hatte es aufgrund der Ausbildung, des Studiums, der Arbeit etc. ja auch nie gepasst – zumindest redete ich mir das gerne ein. Doch dann lag auf einmal mein bisheriges Leben in Trümmern vor mir und ich wusste »jetzt oder nie«.
Auf einmal war alles anders. Ich war nun fest entschlossen diesen langersehnten Schritt zu wagen. Und so nahm ich allen Mut zusammen und fragte meine Chefin, ob ich mir eine dreimonatige Auszeit in Südamerika nehmen dürfe – anfangs gewiss aus der Intention heraus mich selbst zu finden, sicherlich war es auch ein verlockender Fluchtversuch dem Scherbenhaufen zu entfliehen. Nachdem ich den Wunsch ausgesprochen hatte und im Geschäft um die Erlaubnis gebeten hatte, wendete sich allerdings das Blatt und mein Gefühl veränderte sich: aus der Sinnsuche wurde eine Dankbarkeit. Ja, ich empfand die Reise als ein kostbares Geschenk und eine Belohnung für das, was ich bisher erreicht hatte und wo ich nun stand – nämlich erhobenen Hauptes mitten auf dem Trümmerhaufen, den ich selbst geschaffen hatte.
Nachdem meine Vertretung organisiert war, bekam ich das „Go“ und das einst Unvorstellbare wurde auf einmal wahr. Rückblickend war die größte Hürde gewesen, den Mut zu haben den ersten Schritt zu wagen – zu meinen Träumen zu stehen, sie auszusprechen und wahr werden zu lassen. Doch das hatte ich geschafft, daher erste Challenge – check.
Eine gute Planung ist das A und O
Da stand ich nun also und hatte keine Vorstellung davon, wo ich mit den Vorbereitungen anfangen sollte. Der Zeitraum war fix, in knapp drei Monaten sollte es losgehen. Und klar war auch, dass ich ganz Südamerika in drei Monaten nicht bereisen würde. Ich hatte also die Qual der Wahl.
Was habe ich Reiseführer und Blogs durchgelesen, tausende Seiten an Notizen gemacht, Orte gestrichen, andere ergänzt, Routen zusammengebastelt, Tage durchgerechnet, wieder umgeplant. Nach etlichen Nachtschichten stand dann der perfekte Plan mit einigen Puffern für Überraschungen, die auf so einer Reise nicht fehlen sollten.
Letztendlich hatten Panama, Ecuador, Peru, Bolivien und Kolumbien das Rennen gemacht. Heraus kam ein Mix aus abenteuerlichen Regenwäldern, faszinierenden Salz- und Sandwüsten, traumhaften Küsten und atemberaubenden Bergen – einer Kombi aus Sozialem Projekt und Rundreise und eine Mischung aus Zeit für mich und Reisen in der Gruppe.
Perfekt, die Grobplanung war nun fix, doch bis es losging, gab es noch vieles weitere zu tun: mich beim Tropenarzt impfen lassen, Wohnung zwischenvermieten, Übergabe im Geschäft vorbereiten, Rucksack packen, und so weiter. Es war sportlich doch am Schluss klappte wie immer alles irgendwie. Zumindest fast, denn Zeit für einen Spanisch-Crash-Kurs oder eine Auffrischung meiner Selbstverteidigungskenntnisse blieb nicht mehr. Da ich aber zumindest ein paar Brocken spanisch lernen wollte, beschloss ich den Kurs direkt am Anfang meiner Reise vor Ort zu machen. Sprachkenntnisse waren schließlich überall ein absoluter Türöffner und ich hoffte so leichter mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen.
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